Gemeinsam für sichere Schulwege

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Das neue Schuljahr hat begonnen. Seitdem sind auch wieder viele Schulanfänger:innen auf ihren ersten eigenen Schritten zur Schule unterwegs. Vielen Eltern stellt sich wieder die Frage nach dem geeigneten Schulweg. Welchen Weg wählen wir, um zu Fuß zur Schule zu laufen? Welche Gefahrenstellen gibt es auf diesem Weg und wie können wir sie umgehen? Kann mein Kind diesen Weg allein oder mit Freund:innen laufen?

Die Sicherheit des Schulwegs ist ein wichtiges Thema. Ein erster Schritt ist hier der Blick in den Schulwegplan, den jede Grundschule haben sollte. Kinder nehmen am Verkehr teil. Aber gerade Grundschulkinder können aber noch nicht wie Erwachsene vorausschauend daran teilnehmen. Sie werden von anderen Verkehrsteilnehmer:innen leicht übersehen und agieren weniger sicher.
Aber sowohl Kinder als auch Eltern wünschen sich spätestens ab dem Eintritt in die Grundschule, dass Wege zunehmend allein und selbstständig bewältigt werden können. Dazu braucht es die Aufmerksamkeit und Umsicht vor allem von Autofahrer:innen, aber auch die Politik ist gefordert. Gefahrenstellen müssen erkannt und entschärft werden, Wegeführung für Fußgänger:innen so gestaltet sein, dass ein sicheres Überqueren von Straßen möglich ist.

Der Kreiselternrat Dresden vertritt die Interessen der Eltern aller Kinder und Jugendlichen an den Schulen in Dresden. Seit Herbst 2021 gibt es im Kreiselternrat die Projektgruppe Schulwegsicherheit. Ich sprach mit dem Leiter der Projektgruppe, Stefan Kraft, über seine ehrenamtliche Arbeit. Er berichtet mir, dass Eltern an Grund- und Förderschulen vor allem fehlende sichere Querungsmöglichkeiten auf dem Weg zur Schule als Problem sehen. Hinzu käme die Unfallgefahr durch „Elterntaxis“, die Kinder früh zur Schule fahren – einparken, aussteigen, verabschieden – alles auf engstem Raum.
An weiterführenden Schulen ist vor allem der mangelnde Platz an Straßenbahn- und Bushaltestellen ein Thema. Es geht aber auch um sichere Radwege oder den schlechten Zustand von Gehwegen.
Aus Sicht von Stefan Kraft gibt es an vielen Stellen in Dresden großen Handlungsbedarf und es passiert momentan noch zu wenig oder viel zu langsam. Es fehle ein umfassender Gesamtüberblick bei den Entscheidungsträgern, an welchen Schulen konkreter Änderungsbedarf besteht. Er formuliert es so: „Wir wünschen uns, dass der Verkehrsbürgermeister sog. Regionalkonferenzen zur Schulwegsicherheit einberuft, bei denen Schulen, Eltern und Verwaltungsmitarbeiter:innen gemeinsam Problemstellen erfassen, bündeln und mögliche Maßnahmen benennen. Die Stadt hat dann die Aufgabe, diese gezielt auf den Weg bringen.“
Einen ersten großen Schritt hat man gemeinsam mit der Stadtverwaltung aber schon geschafft: Seit Herbst 2022 hat sich die „AG Sicherer Schulweg“ formiert. Hier sitzen Vertreter:innen der Stadt Dresden, Elternvertreter:innen, die Polizei, Verkehrswacht aber auch das Ordnungsamt zusammen und diskutieren direkt über Probleme und Maßnahmen. Dieser direkte Kommunikationsweg zwischen Schulen und Behörden macht Stefan Kraft Hoffnung: „Es ist ein Erfolg, dass wir als Eltern mittlerweile bei der Stadt als verlässliche Partner wahrgenommen werden, die bei diesem Thema unbedingt mit an den Tisch gehören.“

Ein in Dresden noch recht junges verkehrspolitisches Mittel sind sog. Verkehrsversuche. Darunter versteht man zeitlich begrenzte Maßnahmen im öffentlichen Straßenverkehr, mit dem Ziel schnell umsetzbare Eingriffe in den Straßenverkehr zu probieren. Ein solcher Verkehrsversuch startet ab diesem Schuljahr 2023 bis zu den Winterferien 2024 an der 63. Grundschule in der Wägnerstraße. Hier möchte man durch neue Radbügel und die Sperrung der Straße für den motorisierten Verkehr als „Schulstraße“ die Elterntaxis verhindern und gleichzeitig den selbstständigen Schulweg der Schüler:innen fördern. Weitere Verkehrsversuche an Grundschulen sind in Planung.

Auf der Webseite des Straßen- und Tiefbauamts Dresden wird die Zusammenarbeit mit dem Kreiselternrat über die Arbeitsgruppe Sicherer Schulweg erwähnt und unter anderem für die Rekrutierung neuer Verkehrshelfer:innen (auch bekannt als Schülerlotsen) geworben. Diese sieht Stefan Kraft eher kritisch: „Verkehrshelfer sind die beste schlechte Lösung für den sicheren Schulweg unserer Kinder.“ Das liegt zum einen daran, dass Verkehrshelfer:innen zwar vor Unterrichtsbeginn beim Überqueren von Straßen unterstützen, am Nachmittag, wenn die Kinder auf dem Weg nach Hause sind, aber nicht mehr. Zum anderen arbeiten Verkehrshelfer:innen ehrenamtlich und erhalten nur ein geringes Honorar. Auch findet sich Ersatz oft nicht oder nicht schnell genug, wenn jemand aufhört. „Einige Verkehrshelfer berichten von massiven Problemen mit dem rollenden Verkehr, sie wurden schon von Autofahrern beleidigt und beschimpft, das notwenige umsichtige Fahren sei manches Mal Fehlanzeige“, berichtet Stefan Kraft. Hier also auch ein Appell an Eltern aber auch an alle anderen Verkehrsteilnehmer:innen, die gleichzeitig auch Autofahrer:innen im frühmorgendlichen Berufsverkehr sind: Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden, vor allem die unserer Kinder muss wichtiger sein als schnelles Vorankommen auf dem Weg zur Arbeit.

HAT EURE SCHULE IN DRESDEN EIN PROBLEM MIT DER SCHULWEGSICHERHEIT?
Schreibt an das Straßen- und Tiefbauamt (schulwegsicherheit@dresden.de) und nehmt die Projektgruppe Schulwegsicherheit des Kreiselternrats (schulwegsicherheit@kreiselternrat-dresden.de) mit in die Empfängerliste! Beschreibt euer Anliegen und vergesst bitte eure Kontaktdaten nicht, damit Rückfragen schnell geklärt werden können!

Kirstin Pohle · 12.09.2023


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