Klimaschulen in Sachsen: Mit Herzblut für den Umweltschutz

GreenTeam: v.l.n.r. Marius, Mira,Rosalie, Mia, Sebastian Kreye, Nora

GreenTeam: v.l.n.r. Marius, Mira,Rosalie, Mia, Sebastian Kreye, Nora

Während andere nach einem anstrengenden Unterrichtstag schon zu Hause sind, sitzt das GreenTeam des Humboldt-Gymnasiums Radeberg (HGR) jeden Mittwochnachmittag zusammen und tüftelt an Ideen, die mit ganzem Herzblut dem Klimaschutzgedanken gewidmet sind.

Etwas für den Erhalt der Erde wollen sie tun, möglichst viele Menschen erreichen, um sie ins Handeln zu bringen, mit gutem Vorbild vorangehen, aber auch aufklären. Ich treffe Mia, Nora, Mira, Marius, Rosalie und Mika der Klassen 5 bis 11, die zusammen mit Sebastian Kreye, Lehrer für Englisch und Latein am HGR, in wohlig lockerer Atmosphäre zusammensitzen. Von Leistungsdruck, den man aus der Schule oft gewohnt ist, ist hier keine Spur.

Warum engagieren sich junge Menschen im GreenTeam? „Umweltschutz ist mir wichtig und zusammen mit anderen macht es mehr Spaß, sich dafür einzusetzen. Größere Projekte sind so besser umsetzbar.“, erzählt Mia, Schülerin der 8. Klasse. Und Rosalie aus der 5. Klasse ergänzt: „Ich möchte etwas für die Zukunft tun, die Natur schützen.“ Viel konnten sie in den letzten beiden Jahren erreichen. Bspw. wurden ein dreiteiliges Mülltrennungssystem in der Schule etabliert, das Außengelände und Dachterrasse begrünt, Lebensräume für Insekten geschaffen. Zusammen mit Sachsenforst setzt das GreenTeam jedes Jahr Baumpflanzaktionen um. Zuletzt konnten im Frühjahr dieses Jahres 2200 Buchen und Eichen in der Dresdner Heide gepflanzt werden. Abiturienten und Abiturientinnen können pro Schuljahr, auf das sie zurückblicken (in der Regel 8), einen Baum pflanzen und so zur Verbesserung des Klimas beitragen. „Das Baumpflanzen ist eine sehr schöne Erfahrung. Die Schülerinnen und Schüler sind den ganzen Tag an der frischen Luft. Es entsteht eine Verbundenheit mit der Natur.

Jeder darf sich einbringen und ist akzeptiert.“, so Sebastian Kreye. Gemeinsam mit Sachsenforst hat das HGR den sachsenweit ersten Profilunterricht im Wald ins Leben gerufen. In einwöchigen Blockseminaren haben Schüler und Schülerinnen des naturwissenschaftlichen Profils Unterricht im grünen Klassenzimmer, mitten in der Dresdner Heide. Hier lernen sie anschaulich und auch praktisch, bspw. zu den Themen nachhaltiger Waldumbau, klimawandelbeständige Baumarten, Geschichte der Dresdner Heide, aber auch die Arbeit eines Försters/ Försterin kennen.
Im Sommer 2023 hat das GreenTeam am bundesweiten Schülerwettbewerb der Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner mit dem Motto „Grünes Licht für Zukunftsbäume“ teilgenommen und belegte den 2. Platz. Ein Instagram-Account mit Bildern von 15 klimawandeltoleranten Gehölzarten entstand und klärt nebenbei auch über den Nutzen von Bäumen als Lebensraum für Insekten und Heilmittel in der Medizin u.a. auf (https://www.instagram.com/zukunftsbaum_sachsen). Das unermüdliche Engagement des GreenTeams hat sich schließlich ausgezahlt.

Auf der Klimaschulkonferenz am 01.02.2024 wurde das HGR von Wolfram Günther (Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) und Wilfried Kühner (Amtschef des sächsischen Staatsministeriums für Kultus) offiziell zur Klimaschule ernannt. Und es geht weiter. Erst kürzlich fand eine Müllsammelaktion unter dem Motto „Frühjahrsputz in Radeberg“ statt. Gewappnet mit Müllbeutel und Handschuhen wurde die Umgebung des HGR entmüllt. „Bei einem Snack wollten wir auch ins Gespräch kommen und einfach eine gute Zeit zusammen haben.“, so Mika, der das Team zusammen mit Elisabeth leitet.

Auch längerfristige Projekte sind geplant wie bspw. eine Photovoltaik-Anlage auf dem zukünftigen Neubau des HGR. Im Zuge der bevorstehenden Europawahlen setzt sich die Gruppe mit den Tierschutzprogrammen der einzelnen Parteien auseinander, möchte darüber informieren, Für und Wider von Maßnahmen wie Massentierhaltung, Katzenkastrationsprogrammen, Fischereibeschränkungen (um nur einige zu nennen) abwägen und Lösungen aufzeigen. Jeder soll sich auf Grundlage ihrer Recherchen eine eigene Meinung bilden können. Was braucht es, damit der Funke auf die gesamte Schule und darüber hinaus überspringt? „Wir sind zwar ein kleines Team, sprechen aber durch unsere Aktionen viele Leute an. Die meisten sind nicht abgeneigt, etwas in ihrem Verhalten zu verändern oder sich einzubringen. Meist scheitert es aber an der Zeit dafür.“, berichtet Nora. Sebastian Kreye ergänzt: „In Zeiten chronisch überlasteter Lehrkräfte sind wir froh, wenn wir Unterstützung aus der Elternschaft bekommen. Außerdem würden Begleitkräfte wie Sozialpädagogen und -pädagoginnen, Erziehungspersonal, technische Betreuerinnen und Betreuer den Kindern dadurch zu Gute kommen, dass den Lehrkräften mehr Kapazitäten für die Begleitung der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Ganztagsangebote blieben. Dort können die Kinder nämlich stärker als im Unterricht eigenen Interessen folgen und fachübergreifend lernen.“

Gloria Wintermann · 05.07.2024


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