Schule und Bildung

Gute Lern-App, schlechte Lern-App?

Florian Buschmann · 08.03.2024

© Oleksandr Pidvalnyi auf Pixabay

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Lernapps haben sich als Bestandteil des Schulalltags etabliert. Auf mehr oder weniger spielerische Art und Weise vermitteln sie Inhalte aus dem Unterricht. Es sind großartige Möglichkeiten, um gerade schwierige Inhalte zu behandeln. Doch es gilt die Gefahren im Auge zu behalten: Nicht jede App ist für jedes Kind geeignet. Woran kann man problematische Lern-Apps erkennen und Kinder davor schützen? Experte Florian Buschmann weiß Rat:

1. Ergänzung und Balance Digitale Technologien sollten stets nur eine Ergänzung zum Schulunterricht und zu Büchern sein. Digitale Medien können das soziale Lernen in Freundeskreisen oder mit den Eltern keinesfalls ersetzen. Die unmittelbare Interaktion mit nahestehenden Personen ist empathisch, mitfühlend und nahbar. Bei Kindern ist das Lernen durch Gestik und Mimik ein wichtiger Bestandteil, um soziale Fähigkeiten zu entwickeln.

2. Intrinsische Lernmotivation Die Förderung der intrinsischen Lernmotivation bei Kindern und Jugendlichen ist essenziell. Das heißt, sie sollten aus einem inneren Antrieb heraus lernen, der von einer intrinsischen Neugier und dem Wunsch nach Verstehen und Entdecken geprägt ist, und nicht allein durch den Reiz, digitale Geräte, wie Handys zu nutzen. Kinder nutzen digitale Geräte so gerne, weil sie eine direkte positive Rückmeldung nach Erfüllung einer Aufgabe geben. In der realen Welt können Feedbacksysteme, wie persönliches Lob, konstruktive Kritik oder visuelle Anreize, wie Abzeichen und Zertifikate beim Lernen helfen.

3. Angemessene Aufklärung Kinder sollten keine Lern-Apps nutzen, die als Belohnung Spiele anbieten. Werden technische Geräte zur Belohnung oder Bestrafung eingesetzt, entwickelt sich eine Konditionierung hinsichtlich der Medien. Kinder lernen das Gerät nicht als Arbeitsmittel, sondern zum Entertainment kennen. Diese Konditionierung sollte vermieden werden, um vor Mediensucht zu schützen. Gleichzeitig sollten Eltern ihren Kindern die Gefahren erklären und ihre Entscheidungen hinsichtlich des Bildschirmmediengebrauches begründen. Lern-Apps bieten einen Anreiz der besonderen Art sowie individualisierte Lernerlebnisse. Letztendlich liegt der Schlüssel in einer guten Balance zwischen analog und digital.

FLORIAN BUSCHMANN
Seit mehreren Jahren setzt sich Florian Buschmann für Prävention und Intervention bei Mediensucht ein. Im vergangenen Jahr führte er mit seiner Initiative OFFLINE HELDEN über 350 Veranstaltungen mit über 10.000 Teilnehmern zur Prävention in Schulen durch. Als ehemaligem Internetsüchtigen liegt ihm dieses Thema besonders am Herzen.

www.florian-buschmann.de

Kategorien: Schule und Bildung

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