Ratgeber

Kinder brauchen sprachliche Zuwendung

PR · 02.03.2021

Bild von lisa runnels auf Pixabay.

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Der Sprachschatz des Kindes wächst mit dem zweiten Lebensjahr auf ungefähr 50 verschiedene Wörter an. Dabei zählt man nicht nur Begriffe wie „Ball“ oder „Puppe“, sondern auch Äußerungen wie "wauwau" oder "didi", wenn damit ein bestimmter Gegenstand oder eine Tätigkeit gemeint sind.

Die Entwicklungen in der Sprache des Kindes sind deutlich wahrnehmbar. Es scheint, als schnappt es die Wörter ganz nebenbei auf. Jetzt zeigen die Kinder Einfallsreichtum im Umgang mit Sprache und erfinden neue Wörter, zum Beispiel: „Fensterwische“ für Scheibenwischer. Anhand von auditiven Erfahrungen und den bereits erlernten Wörtern kann es erste kindgerechte Fragen äußern, zum Beispiel: „Papa da?“ oder „Mama?“.

Mit etwa 30 Monaten nehmen Wortproduktion und Satzlänge zu. Das Kind reiht nicht mehr nur zwei Wörter aneinander, sondern kann Sätze aus drei oder mehr Wörtern bilden. Die Satzbauregeln werden zwar noch nicht angewendet, aber das Verständnis für Begriffe, denen eine nähere Bezeichnung zugeordnet werden kann, steigt, zum Beispiel: „ein großer Hund“. Das ist der Start für das Lernen der sprachspezifischen Grammatik. Im Alltag mit den Eltern oder in der Kita lernen die Kinder fast automatisch die grammatikalischen Regeln, wie etwa, an welcher Stelle die Satzglieder (Person, Verb, Objekt) stehen und wie man diese kombiniert. Tätigkeitswörter gebraucht das Kind meistens noch im Infinitiv, zum Beispiel: „Opa auch malen“. Andere Kinder äußern sich schon mit der richtigen Verb-Endung, zum Beispiel: „Opa malt auch“. Erste einfache Fragen, wie „Is das?“ oder „Heißt du?“ werden gestellt. Sehr populär wird nun auch das „Nein-Sagen“.

Am Anfang des dritten Lebensjahres erreicht der passive Wortschatz etwa 200-300 Wörter. Ein halbes Jahr später kennt das Kind bereits die Bedeutung von etwa 1000 Wörtern. Es wendet nun aktiv Verben, Präpositionen und Wörter wie „mein“, „dein“, „ich“ und „du“ an. Jetzt werden die kindgerechten Sätze länger und vollständiger und grammatikalisch richtig gebildet. Die Sprache des Kindes wird für seine Umwelt verständlicher. Vereinzelt können sogar Nebensätze formuliert werden, die mit „und“ oder „und dann“ konstruiert werden.

Mit dreieinhalb Jahren bildet das Kind Sätze mit der korrekten Wortstellung, zum Beispiel: „Wo geht der Papa hin?“ oder „Ich möchte die Puppe haben.“ Das zweite Fragealter beginnt, so dass Erkundigungen durch Fragewörter („warum“, „was“, „wie“) eingeholt werden.

Bis zum vierten Lebensjahr werden die Satzkonstruktionen komplexer und können mit Bindewörtern eingeleitet werden, zum Beispiel: „Pass auf, dass das niemand wegnimmt.“ Jetzt haben die Kinder die Regeln für den Satzbau verstanden und können zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden.

Liebe Eltern.

Kinder sind neugierig, stellen viele Fragen und wollen ihre Umwelt kennenlernen. Je mehr sprachliche Zuwendung und kommunikativen Input sie erfahren, umso besser können sich auch ihre sprachlichen Fähigkeiten entwickeln. Falls Sie unsicher sind, ob Ihr Kind möglicherweise eine Verzögerung oder Störung in der Sprachentwicklung hat, dann lassen Sie sich gerne von uns beraten.

 

Logopädische Praxis Chemnitz
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