Essen gehen mit Kindern

Bis einer weint

Maria Grahl (mg) · 10.04.2024

Foto: © EvgeniiAnd - stock.adobe.com

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Mit Kindern in ein Restaurant zu gehen, ist so eine Sache und lässt sich am besten mit dem Satz „Kann klappen, muss aber nicht“ zusammenfassen.

Zunächst einmal hängt es natürlich vom Charakter des Kindes ab: Ist es ein kooperativer Typ, der sich mit gutem Zureden, gelegentlichem Ermahnen und einem Potpourri aus, von Mama in kreativer Vorarbeit, zusammengestellten Spielsachen für zwei Stunden hinhalten lässt? Oder ist es eher der Typ „Rampensau“ und „nach mir die Sintflut“, der ein Restaurant nur von weitem sehen muss und schon einmal die Stimme warm fährt, damit ihn nachher auch die Gäste in der hinterletzten Ecke brüllen hören, weil die Pommes die falsche Form haben? Zugegeben, das ist ein wenig überspitzt. Wobei... So ganz an den Haaren herbei gezogen ist es nun auch wieder nicht. Zufällig kenne ich einen kleinen Jungen, der bei uns wohnt, mich „Mama“ nennt und sonst eigentlich ganz nett ist. Nur im Restaurant ist er eher so der ungern gesehene „Typ 2“.

Ein weiterer Faktor, ob ein Restaurantbesuch mit Kindern gelingt, sind die anderen Gäste. Im Restaurant ist es ein bisschen wie im Flugzeug: Betritt man den Raum, hoffen alle, dass sich die Familie mit den Kindern möglichst weit weg platziert. Und mein Sohn spürt sofort, ob sein Gegenüber ihn – oder Kinder generell – mag. Tut er es nicht, hat er ja auch keinen Grund mehr, ihm das Gegenteil zu beweisen. Oder so. Jedenfalls ist er kinderlieben Menschen gegenüber ein Sonnenscheinchen. Bei den anderen ... weniger.

Die sind ja gar nicht erzogen

So kann ein Essen im Restaurant super entspannt für uns ausgehen. Alle sind satt, glücklich und zufrieden und der Kellner sagt am Ende: „Sie haben aber wirklich gut erzogene Kinder.“ (Dafür bekommt er natürlich gleich noch fünf Euro mehr Trinkgeld.) Oder alle sind am Ende genervt. Der Sohn weint, die Mama auch ein bisschen und die Gäste sind froh, dass „diese Menschen, die ihre Kinder gar nicht im Griff haben“, endlich gehen. (Auch hier bekommt der Kellner fünf Euro mehr Trinkgeld. Einfach, weil er uns ertragen hat, ohne uns hochkant vor die Tür zu werfen.)

Ich könnte nun sagen, 'Gut, warte ich eben, bis der Sohn groß und vernünftig ist.' Also noch so ungefähr 40 Jahre. (Im Alter werden sie alle ruhiger, oder?). Aber ich lebe im Hier und Jetzt und habe mein Leben nicht ausschließlich dem Kindergroßziehen verschrieben. Dazu gehört, dass ich auch gern einmal in Restaurants essen möchte. Das mache ich nämlich sehr gerne. Und ich möchte meine Kinder daran teilhaben lassen. Meine Tochter, die viel mehr dem oben beschriebenen „Typ 1“ entspricht, ist da natürlich weniger auffällig und kassiert mehr Lob als tadelnde Blicke.

Die Rettung: ein Spielbereich

Was aber allen, wirklich allen, entgegenkommt, sind Spielecken im Restaurant oder Spielplätze im Außenbereich. Die Kinder sind beschäftigt, können, je nach vorhandener Möglichkeit, sogar toben. Die Eltern können in (relativer) Ruhe ihr Essen genießen und auch die anderen Gäste sind weniger genervt. Schließlich zwingt sie ja keiner, anders als im Flugzeug, sich genau neben den Spielbereich zu setzen.

So haben mein Mann und ich ein kleines Netz an Restaurants erstellt, in denen wir als Familie mit unseren Kindern gelassen Essen gehen können. Wir kommen manchmal sogar wieder, auch wenn das Essen gar nicht sooo gut war. Denn natürlich findet auch unsere unkomplizierte Typ 1-Tochter das viel besser, als zwei Stunden lang still sitzen zu müssen. Und der Typ 2-Sohn genießt die Möglichkeit, einfach ein kleiner Wirbelwind sein zu dürfen.

 

Tags: Kinderfreundliches Restaurant Dresden , Restaurants in Dresden , Restaurants mit Spielecke Dresden , Restaurants mit Spielplatz Dresden

Kategorien: Essen gehen mit Kindern , Unterwegs mit Kind

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