Kaleidoskop

Was macht ein Bundeskanzler eigentlich?

Kathrin Gennies · 04.09.2017

pixabay.com

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Die Bundeskanzlerin ist sozusagen die Chefin von Deutschland und für alles verantwortlich, was die Regierung macht. Das ist eine ziemlich schwere Aufgabe, darum sucht sie sich ein Team aus, das ihr beim Regieren hilft. Diese Teammitglieder heißen Minister. Mit denen arbeitet sie Vorschläge für Gesetze aus, über die der Bundestag berät und abstimmt. Im Moment ist unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel – sie ist übrigens die erste Frau, die diesen Job macht. Ob sie ihn für die nächsten vier Jahre behält, entscheidet sich in ein paar Wochen, nach der Wahl am 24. September.


Darf ich auch bei der Wahl mitmachen?

Leider nein. Wählen darfst du in Deutschland erst, wenn du 18 Jahre alt oder älter bist. Dabei ist aber völlig egal, ob du Junge oder Mädchen bist, Christ oder Muslim und ob du viel oder wenig Geld auf dem Konto oder in deiner Spardose hast. Die Wahl ist also allgemein, denn wählen gehen darf jeder erwachsene Deutsche. Wenn du Lust hast, kannst du aber deine Eltern fragen, ob du sie begleiten darfst, wenn sie zur Wahl gehen. Auch, wenn du selber auf dem Wahlzettel noch nichts ankreuzen darfst, ist es bestimmt spannend für dich, wie es in einem Wahllokal so zugeht.

 

Was passiert denn da genau?

Deine Eltern haben in den letzten Wochen mit der Post eine Wahlbenachrichtigung bekommen. Mit der gehen sie ins Wahllokal und zeigen sie bei einem der Wahlhelfer vor. Außerdem zeigen sie ihren Personalausweis, damit ganz klar ist, dass die Wahlbenachrichtigung auch wirklich zu ihnen gehört und sich niemand anders damit hinein zu schummeln versucht. Dafür bekommen sie einen Stimmzettel. Was sie auf diesem Zettel ankreuzen, entscheiden sie ganz allein.
Niemand anders darf ihnen befehlen, wo sie ihr Kreuz machen oder ihnen Geld versprechen, wenn sie es an einer bestimmten Stelle setzen. Auch drohen darf ihnen niemand. Sie ganz allein entscheiden, welche Stelle die richtige für ihr Kreuz ist, die Wahl ist also frei. Damit niemand sieht, wo jemand sein Kreuzchen macht, geht man dafür in eine Wahlkabine. Auch deine Eltern werden das machen. Von außen kann niemand hinein schauen und man darf die Wahlkabine nur einzeln betreten, damit auch wirklich niemand heimlich über die Schulter schauen kann. Die Wahl ist geheim. Deshalb darf man auf seinen Wahlzettel auch niemals seinen Namen schreiben. Das Kreuz macht man am besten übrigens bei dem Politiker oder der Politikerin, die man am allerliebsten im Bundestag haben möchte, genau den oder die wählt man also unmittelbar.

 

Ist jede Stimme gleich viel wert oder gibt es da Unterschiede?

Jeder Mensch hat genau eine Stimme, und die zählt bei allen genau gleich viel. Es ist also total piepegal, ob du der Bürgermeister von Dresden bist oder die Kaiserin von China. Obwohl, nein, das ist natürlich Quatsch. Die Kaiserin von China wohnt ja gar nicht in Deutschland und darf deshalb auch nicht bei der Wahl mitmachen.

 

Und was passiert, wenn man gewählt wurde?

Deutschland ist in 299 Wahlkreise eingeteilt. Jede Partei wählt für ihren Wahlkreis einen Politiker oder eine Politikerin aus ihrer Region aus, der oder die sie im Bundestag vertreten soll. Der Name steht auf dem Wahlzettel, und jeder Wähler kann sich für genau einen Namen entscheiden. Bei der Bundeswahl hat jeder übrigens noch eine zweite Stimme, denn auch alle Parteien stehen in einer Extra-Liste. Auch hier muss man sich für eine Partei aus der Liste entscheiden und ein Kreuz machen. Das muss aber nicht unbedingt die Partei sein, zu der die Politikerin oder der Politiker mit dem ersten Kreuzchen gehört. Am Ende werden alle Wahlzettel von den Wahlhelfern ausgezählt, und der Politiker oder die Politikerin mit den meisten Stimmen aus dem Wahlkreis bekommt einen Platz im Bundestag, auch wenn die dazugehörige Partei es nicht in den Bundestag schafft.

 

Wann erfahren die Leute, wer die Wahl gewonnen hat?

Das kann manchmal ganz schön lange dauern. Auch wenn ganz viele Helfer da sind, sind es eben auch ganz schön viele Wahlzettel, die alle ausgewertet werden müssen, nachdem die Wahllokale um sechs Uhr abends geschlossen haben. Manchmal dauert es bis in die Nacht hinein, bis ein Wahlergebnis feststeht und verkündet werden kann. Aber es gibt immer wieder mal einen Zwischenbericht: Die Wahllokale aus dem ganzen Land melden ihre Ergebnisse im Laufe des Abends nacheinander – je mehr Ergebnisse zusammen kommen, desto besser kann man abschätzen, wie die Wahl wahrscheinlich ausgehen wird. Diese Hochrechnungen kann man im Fernsehen anschauen. Das ist manchmal spannender als jeder Krimi!

 

 

 

 

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