Kaleidoskop

Urban Beeing – Imkern ist in!

Kathrin Muysers · 04.09.2017

"Summ, summ, summ" – sommerlich lautmalert der Kinderliedklassiker. Doch das Herumgesumme der Bienchen könnte bald verstummen. Denn mit dem "ei! wir thun Dir nichts zu Leide" ist es leider nicht sonderlich weit her. Neben der intensiven Landwirtschaft mit ihrem Einsatz künstlicher Dünger und chemischen Pestiziden sind es klimatische Veränderungen sowie die Varroa-Milbe, die zu einem Massensterben unter Bienenvölkern geführt haben. Dabei sind Bienen laut Umweltbundesamt das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein! Dank des Nationalen Bienenaktionsplans wandelt sich jedoch das Bewusstsein.

Interessanterweise geht es den Bienen in der Stadt besser als auf dem Land, wo Monokulturen zwar Felder voller Früchte, aber keine Wildblüten mehr tragen. Stadtbienen hingegen freuen sich über die Abwechslung aus Schrebergärten, Parks und Grünstreifen. Und neben dem Urban Gardening hat sich in den letzten Jahren das Urban Beeing als Freizeitbeschäftigung junger Städter entwickelt. Imkern ist wieder in! Doch man muss nicht gleich zum Imker werden, um den Bienen ein wenig unter die Flügel zu greifen. Eine einfache wie schöne Methode ist das Aussäen sogenannter Bienenweiden, also Wildblumenstreifen auf dem eigenen Balkon oder Garten. Samenmischungen kann man für ein Taschengeld z. B. über den Mellifera e. V. oder das Netzwerk Blühende Landschaft beziehen. Sogenannte Insekten- oder genauer Wildbienenhotels sind schon etwas kostspieliger (ab 65 Euro z. B. auf memolife.de), aber im Internet finden sich auch Anleitungen zum Selberbauen zuhauf (Pinterest.de). Im Grunde genommen reicht ein Holzrahmen, in dem hohle Äste, durchlöchertes Holz und Lehm Bienen Nistplätze bieten.

Wer statt zur Supermarktsüße lieber zu Honigsorten von lokalen Imkern greift (Bezugsquellen z. B. über heimathonig.de oder nearbees.de), unterstützt nicht nur einen wichtigen Beruf, sondern sensibilisiert Kindergaumen für Aromen und Geschmackserlebnisse jenseits standardisierten Naschkrams. Und megagesund ist so ein Löffel Honig noch dazu. Größere Kinder begeistern sich zunehmend fürs Imkern als Hobby. Sie lernen Fürsorge, Verantwortung und können mit
dem Ertrag sogar noch ein Taschengeld verdienen. Hierzu bieten die Kinder- und Jugendseiten des deutschen Imkerbundes eine Vielzahl von Informationen und Materialien. Und: keine Sorge! In den letzten 30 Jahren haben Zuchtfortschritt erheblich sanftmütigere Bienenvölker hervorgebracht. Übrigens: in Sachsen beginnt das Bienenjahr etwa Ende Juli. Ein guter Anlass also, um mit den Kindern in den Sommerferien aktiv Natur zu erleben und zu bewahren. (km)

Eine kindgerechte Einführung in die Welt der Bienen gibt die LANU mit der liebevoll gezeichneten Broschüre "Sum-sum die kleine Biene" heraus. Darin lernen Kinder, wie Bienen aussehen, wie sie wohnen und wie sie leben. Die Broschüre kann unter www.lanu.de kostenlos heruntergeladen werden.

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