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Nachwuchs bei größter Hirschart Deutschlands

Stadt Chemnitz · 16.06.2021

Foto:  Jan Klösters

Foto: Jan Klösters

Anfang Mai entdeckten die Tierpfleger im Wildgatter bei den Rothirschen ein einzelnes Kalb. Für die Mitarbeiter war die Geburt insofern eine kleine Überraschung, als dass sie ein wenig früh im Jahr stattfand.

Normalerweise setzt das Alttier Ende Mai, im Wesentlichen aber im Juni. Die Tragzeit beträgt achteinhalb Monate. Entsprechend findet die Brunft von Mitte September bis Mitte Oktober statt. In der Regel wird auch nur ein Kalb geboren. Bis Juni sind noch sechs weitere Kälber dazu gekommen. Somit besteht das Rotwild-Rudel im Wildgatter aktuell aus 20 Tieren.

Die Geschlechter der Jungtiere sind noch nicht bekannt. Sie werden bis in den Spätsommer gesäugt, gelegentlich auch noch den ganzen Winter über. Erst im Herbst kann man möglicherweise einen etwas dickeren Kopf bei den Hirschkälbern erkennen – das ist aber ein eher unsicheres Merkmal. Eventuell deuten sich die Stirnzapfen – die sogenannten Rosenstöcke – an, auf denen später das Geweih sitzt.

Wie bei den meisten Geweihträgern tragen auch bei den Rothirschen nur die Männchen ein Geweih. Dieses wird jedes Jahr neu gebildet und dient in erster Linie als Blickfang zum gegenseitigen Erkennen. In der Brunft kommt es dann auch zu ernsthaften Geweihkämpfen zwischen ebenbürtigen Rivalen. Von Ende Februar bis in den April hinein werfen die Hirsche ihr Geweih ab. Mit elf bis 13 Jahren trägt der Hirsch sein stärkstes Geweih. Jedoch sind die Anzahl der Enden eines Rothirschgeweihs kein Altersmerkmal. Hirschkühe sind geweihlos und werden deshalb „Kahlwild“ genannt.

Rothirsche sind nach den Wisenten die größten wildlebenden Landsäugetiere in Deutschland. Von allen Geweihträgern haben sie weltweit das größte Verbreitungsgebiet. Aufgrund ihrer jagdlichen, aber auch kulturhistorischen Bedeutung werden sie in vielen zoologischen Einrichtungen gezeigt. Trotz dieser Bekanntheit gibt es immer wieder Menschen, die das Reh für ein weibliches Rotwild halten. Rotwild wird allerdings zu den Echten Hirschen gezählt, das Rehwild dagegen zu den Trughirschen. Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene Unterfamilien innerhalb der Familie der Hirsche.

Wiederaufforstung im Wildgatter Oberrabenstein im vollen Gange

Um für die Zukunft einen artenreichen und widerstandsfähigen Wald zu erhalten, hat im Wildgatter Oberrabenstein der Waldumbau begonnen. Auch das Wildgatter hat in den vergangenen Jahren sehr unter den extremen Wetterbedingungen gelitten. Zuerst waren es Stürme, die viele Bäume vor Ort zu Fall brachten. Durch die trockenen Sommer der vergangenen Jahre hatte zusätzlich der Borkenkäfer leichtes Spiel, sich ungehindert auszubreiten und den Bäumen zu schaden. Aufgrund des Wassermangels konnten die Fichten kein Harz bilden, um sich gegen den Borkenkäfer zur Wehr zu setzen. Dies ist allerdings ein Ereignis, das in ganz Deutschland vorkommt.

Allein 2019 mussten rund 600 Festmeter Holz im Wildgatter gefällt und beräumt werden. Damit das Wildgatter seinen Waldcharakter behält, musste etwas getan werden.
Im Juli 2020 entschied der Förderverein Tierparkfreunde Chemnitz e.V. eine Baumpatenschaftsaktion ins Leben zu rufen. Hierbei konnten Unterstützer:innen des Wildgatters sich „ihren“ eigenen Baum kaufen. Innerhalb kurzer Zeit konnten so rund 150 größere Bäume gepflanzt werden. Hierbei wurde darauf geachtet, dass es sich ausschließlich um Laubgehölze handelt. Im selben Jahr hatte Revierförster Ullrich Göthel vom Forstrevier Grüna/ Sachsenforst angeboten,

2500 junge Bäume im Jahr 2021 zur Verfügung zu stellen. In den vergangenen Wochen wurden nun Schutzzäune in einigen Gehegen errichtet, in denen die jungen Pflanzen gesetzt wurden. Die Zäune sollen die Pflanzen vor Befraß durch die Tiere in den Gehegen schützen. Der überwiegende Teil an Bäumen wurde allerdings außerhalb der Gehege gepflanzt.

Durch beide Pflanzaktionen sind Baumarten in das Wildgatter gekommen, die es vorher noch nicht gab, u.a. Winter-, Sommerlinde, Elsbeere, Speierling und Flatterulme. Weitere Baumarten sind u.a. Traubeneiche, Wildkirsche, Weißtanne, Schwarzerle, Esche und Rotbuche.

Weitere Lockerungen im Tierpark und Wildgatter

Seit Donnerstag, dem 10. Juni, sind im Tierpark Chemnitz und im Wildgatter Oberrabenstein die Testpflicht und seit heute, 15. Juni, zusätzlich die Kontaktdatenerfassung entfallen. Trotzdem ist es erforderlich, sich für einen Besuch weiterhin vorher online anzumelden, da nur eine begrenzte Anzahl an Besucher:innen in jede der beiden Einrichtungen eingelassen werden kann. Zudem können im Tierpark wieder das Tropenhaus sowie der Bauernhof samt Streichelgehege betreten werden. In beiden Häusern gilt ein Einbahnstraßensystem und Maskenpflicht. Alle aktuellen Voraussetzungen für die Anmeldung und die Regeln für einen Besuch sind unter www.tierpark-chemnitz.de zu finden.

Öffnungszeiten im Juni:

Tierpark 9 bis 19 Uhr, letzter Einlass 18 Uhr

Wildgatter 8 bis 18 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr

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